Alle thermographischen Abbildungen (Thermogramme) vom menschlichen Körper hängen unmittelbar von der Steuerung des sympathischen Teils des vegetativen Nervensystems ab und beeinflussen damit die Durchblutungssituation der Haut. Ausschließlich diese Veränderungen der Hautdurchblutung sind eine Erklärung für das Temperaturmuster, das wir auf der menschlichen Haut vorfinden.
Die Wärmestrahlung der gesunden Muskulatur, Gelenke oder Knochen reicht nicht für eine Darstellung auf der Hautoberfläche aus und kann somit die Temperaturen, die mittels der medizinischen Infrarot-Thermographie dargestellt werden, nicht beeinflussen.
Insbesondere lässt sich eine direkte Wärmeleitung aus tieferen Körperschichten auf die Oberfläche nicht nachweisen und führt auch nicht zu Veränderungen der Oberflächentemperaturen. Die Basis klinischer Thermographie ist somit die Korrelation von Temperaturdarstellungen bei Erkrankungen oder Verletzungen in Bezug zur normalen, vegetativ gesteuerten Temperaturverteilung.
Dieser Zusammenhang macht deutlich warum es unverzichtbar ist, die Einflüsse der Temperaturveränderungen sehr genau zu kennen. Letztlich bildet dieses Wissen die Grundlage, um beliebige pathogene Asymmetrien thermographisch richtig deuten zu können.
Gefäßbereiche, die einen entscheidenden Einfluss auf die Asymmetrie der Temperaturverteilung haben, sind insbesondere die arterielle Durchblutung, der venöse Rückstrom, sowie das Lymphsystem. Nicht zu vernachlässigen ist auch der Einfluss der Haut selbst, der sich durch erkrankte oder verletzte Hautpartien oder durch eine veränderte Oberflächenbeschaffenheit (Verhornung etc.) darstellt.